Wenn früher in einem Haus die Kinder ausgezogen waren oder es einen Extraraum gab, war es üblich, dieses Zimmer Reisenden anzubieten. Daher kommt auch der – wenn auch heute wenig einladende – Begriff der Fremdenzimmer. Oftmals wurden und werden solche private Zimmer in von Touristen bevölkerten Gebieten angeboten. Sie bieten eine willkommene Alternative zu einem Hotel und sind weitaus günstiger. Dafür muss man auf Komfort verzichten, auch wenn sich das bei einigen Anbietern geändert hat. Oftmals war es sogar in Messestädten üblich, dass man eines der Kinderzimmer an Messegäste vermietet und die Kinder dann bei Verwandten oder im Bett der Eltern schlafen mussten.
Da sich die meisten Fremdenzimmer in einem Einfamilienhais oder einer größeren Wohnung befinden, ist man als Reisender auch zu einem gewissen Grad in die Familie und den Ablauf dieser eingebunden. Manche Einrichtungen haben zum Beispiel nur ein Bad, immer mehr bieten aber wenigstens eine Gästetoilette an. Die Zimmer sind eigentlich normal genutzte Zimmer, die dann für einen gewissen Zeitraum für Gäste verwendet werden.
Wenn auch einfach eingerichtet, kann man manche kulinarische Überraschungen erleben. Denn manche Zimmervermieter bieten an, auch heimische Küche auf den Tisch zu bringen. Das ist aber je nach Vermieter unterschiedlich.
Rechtlich sind Zimmervermietungen, vor allem wenn sie nur an einigen Tagen im Jahr erfolgen, keine Beherbergungsbetriebe wie zum Beispiel Pensionen. Da es sich auch meistens um begrenzte Aufenthalte handelt, liegt keine Untervermietung im Sinne des Mietrechts vor. Der Usus, Zimmer an Fremde zu vermieten, entstand im 19. Jahrhundert, als die Mittelklasse das Reisen entdeckte und sich der Tourismus entwickelte. Vor allem im Saisontourismus sind die Privatzimmer begehrt – in vielen Gebieten würde sich ein Hotel nicht rentieren. So findet man die meisten privaten Zimmervermietungen auch immer noch im ländlichen Raum nahe oder in Tourismusgebieten. Solche sind zum Beispiel die Wintersportgebiete, in denen die Saison oft klimabedingt unterschiedlich lang ist. Mit einem Zusatzeinkommen durch ein Fremdenzimmer ist das finanzielle Risiko eher gering, verglichen mit dem Betrieb einer Pension oder eines Hotels. Gleiches gilt für die wenigen Sommerwochen an der Nord- und Ostsee.
Ein Zeichen, dass man hier ein Zimmer mieten kann, war lange Zeit ein Schild mit der Aufschrift „Zimmer frei“ im Fenster des Hauses. Heute hat sich die Werbung aber zu einem großen Teil ins Internet verlegt und immer mehr Zimmer werden über AirBnB und ähnliche Angebote vermietet. Selbst auf Hotelbuchungsplattformen kann man heute schon Fremdenzimmer finden.